Verbände in der Arbeitsmedizin
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Die Rolle von Verbänden für Arbeitsmedizin
Facility-Management-Abteilungen in deutschen Unternehmen verwalten nicht nur Gebäude, sondern tragen auch Verantwortung für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten. Arbeitsmedizin spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem arbeitsbedingte Erkrankungen vorgebeugt und die Mitarbeitergesundheit gefördert wird. Spezialisierte Fachverbände der Arbeitsmedizin unterstützen die FM-Abteilungen dabei in vielfältiger Weise. Sie helfen bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben und präventiver Maßnahmen, stellen Expertenwissen bereit und bieten praxisbewährte Lösungen an. Zudem vertreten sie die Interessen der FM-Branche gegenüber Behörden und fungieren als Netzwerkplattformen zum Austausch neuester Erkenntnisse. Auf diese Weise sorgen arbeitsmedizinische Verbände dafür, dass FM-Verantwortliche ihren Arbeitsschutzpflichten nachkommen und eine Kultur der Prävention im Unternehmen etablieren können.
Funktionen von Verbänden im arbeitsmedizinischen Rahmen
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM)
Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM) ist eine wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft mit rund 1.300 Mitgliedern, hauptsächlich Betriebsärzten und Umweltmedizinern. Seit ihrer Gründung im Jahr 1962 arbeitet die DGAUM unabhängig und gemeinnützig für die Interessen der Arbeitsmedizin in Deutschland. Zentrale Ziele sind die Förderung des wissenschaftlichen Austauschs sowie der Aus- und Weiterbildung im Fachgebiet. Die DGAUM berät Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und trägt durch Forschungsprojekte, Stellungnahmen und Leitlinien zur Weiterentwicklung der Prävention bei.
Arbeitsmedizin im FM-Kontext: Die DGAUM gilt für FM-Abteilungen als wichtiger Impulsgeber. Sie liefert neueste arbeitsmedizinische Erkenntnisse (etwa über die Fachzeitschrift ASU) und bietet Zugang zu einem Expertennetzwerk, das bei komplexen Gesundheitsfragen unterstützt.
Unterstützungsleistungen für FM:
Umfangreiche Fortbildungsangebote: Die DGAUM organisiert jährliche wissenschaftliche Kongresse, Seminare und Webinare (über die DGAUM-Akademie) zur Qualifizierung von Betriebsärzten und HSE-Fachkräften.
Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien: Als wissenschaftliche Fachgesellschaft erarbeitet sie Leitlinien zu arbeitsmedizinischen Fragestellungen (z. B. Umgang mit Gefahrstoffen oder Vorsorgeuntersuchungen) und definiert damit anerkannte Standards der Arbeitsmedizin.
Bereitstellung fachlicher Informationen: Über Veröffentlichungen wie die Zeitschrift ASU und offizielle Stellungnahmen erhalten FM-Verantwortliche aktuelle medizinische Erkenntnisse und praxisnahe Empfehlungen für den Arbeitsalltag.
Offizieller Weblink: www.dgaum.de
Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. (VDBW)
Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. (VDBW) ist der größte Berufsverband der Betriebsärzte in Deutschland mit etwa 3.700 ärztlichen Mitgliedern. Er wurde 1949 gegründet und hat sich zum größten arbeitsmedizinischen Fachverband in Europa entwickelt. Im VDBW sind Betriebsärzte aus allen Bereichen organisiert – von Großunternehmen und Behörden bis hin zu freiberuflichen Arbeitsmedizinern. Der Verband übernimmt die Qualitätssicherung der betriebsärztlichen Betreuung und vertritt die berufspolitischen Interessen seiner Mitglieder. Er ist stark politisch vernetzt und entsendet Experten in zahlreiche Gremien, um praxisnahe Perspektiven in Regelsetzungen einzubringen. Inhaltlich setzt sich der VDBW für die stärkere Verankerung präventiver Arbeitsmedizin im Gesundheitssystem ein und fördert betriebliche Gesundheitsförderung sowie Prävention.
Arbeitsmedizin im FM-Kontext: Für FM-Abteilungen bedeutet die Nähe zum VDBW Zugang zu praxisnahen Informationen und Weiterbildungsangeboten für ihre Betriebsärzte sowie Unterstützung bei der Implementierung eines hochwertigen arbeitsmedizinischen Betreuungssystems.
Unterstützungsleistungen für FM:
Beratung und Information: Der VDBW unterstützt Betriebsärzte, medizinisches Assistenzpersonal und Unternehmen in allen Fragen der Arbeitsmedizin – von Gesundheitsförderung über Prävention bis zur Rehabilitation am Arbeitsplatz.Der VDBW unterstützt Betriebsärzte, medizinisches Assistenzpersonal und Unternehmen in allen Fragen der Arbeitsmedizin – von Gesundheitsförderung über Prävention bis zur Rehabilitation am Arbeitsplatz.
Fortbildung und Fachaustausch: Der Verband organisiert regelmäßig Betriebsärzte-Kongresse und regionale Fortbildungszirkel, damit FM-Abteilungen und ihre Arbeitsmediziner stets auf dem neuesten Stand sind.
Standards und Qualitätssicherung: Gemeinsam mit Institutionen (z. B. der Bundesärztekammer) erarbeitet der VDBW Richtlinien, die eine einheitlich hohe Qualität der arbeitsmedizinischen Betreuung sicherstellen.
Offizieller Weblink: www.vdbw.de
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Die DGUV ist zwar kein Berufsverband im klassischen Sinne, aber als Spitzenverband der Unfallkassen und Berufsgenossenschaften ein zentraler Akteur im Arbeitsschutz. Sie entstand 2007 durch den Zusammenschluss ihrer Vorgängerverbände und vertritt als Verein die Interessen aller gesetzlichen Unfallversicherer. Unter dem Dach der DGUV sind sämtliche gewerblichen Berufsgenossenschaften und die Unfallkassen der öffentlichen Hand vereint – gemeinsam zuständig für den Versicherungsschutz und die Prävention von rund 70 Millionen Beschäftigten. Im Kontext der Arbeitsmedizin agiert die DGUV vor allem als Normgeber und Wissensvermittler: Sie veröffentlicht Unfallverhütungsvorschriften, Regeln und Informationen, welche die gesetzlichen Arbeitsschutzvorgaben konkretisieren. So definiert beispielsweise die DGUV-Vorschrift 2 die Details der betriebsärztlichen Betreuung; zudem gibt die DGUV Richtlinien zu spezifischen Themen wie Pflichtuntersuchungen oder branchenspezifischen Gefährdungen heraus. Darüber hinaus unterhält die DGUV eigene Institute (etwa das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin, IPA) und fördert die Forschung zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge.
Arbeitsmedizin im FM-Kontext: FM-Verantwortliche profitieren von den DGUV-Publikationen – etwa Leitfäden, Branchenregeln und Checklisten – und vom Beratungsangebot der BG-Experten, um Unfallrisiken und Gesundheitsgefahren in ihren Objekten zu reduzieren.
Unterstützungsleistungen für FM:
Vorschriften und Regeln: Unter dem DGUV-Dach werden einheitliche Unfallverhütungsvorschriften (DGUV-Vorschriften) und Regeln für Sicherheit und Gesundheit erarbeitet, die FM-Abteilungen klare Vorgaben für die Praxis liefern.
Praxishilfen und Checklisten: Über die Berufsgenossenschaften veröffentlicht die DGUV branchenspezifische Checklisten, Muster-Betriebsanweisungen und Leitfäden (z. B. für Gebäudereinigung oder ergonomische Büroarbeit) als konkrete Arbeitshilfen für FM-Bereiche.
Beratung und Audits: Die Präventionsfachleute der Berufsgenossenschaften stehen FM-Abteilungen beratend zur Seite und führen auf Wunsch Betriebsbegehungen durch, um Schwachstellen im Arbeitsschutz frühzeitig aufzudecken.
Offizieller Weblink: www.dguv.de
Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V. (VDSI)
Der VDSI ist der größte Fachverband für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Deutschland mit bundesweit rund 5.600 Mitgliedern. Die Mitglieder setzen sich aus Sicherheitsingenieuren, Fachkräften für Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizinern und anderen HSE-Professionals zusammen. Der VDSI versteht sich als praxisorientierte Gemeinschaft von Fachleuten mit dem Ziel, Arbeit sicher und gesund zu gestalten. Er entstand aus dem ehemaligen Verband Deutscher Sicherheitsingenieure und hat seinen Fokus heute auf Gesundheits- und Umweltschutz erweitert. Der Verband bietet ein breites Netzwerk zum fachlichen Austausch, sensibilisiert für Arbeitsschutzthemen und unterstützt die Aus- und Weiterbildung im HSE-Bereich. Zudem wirkt der VDSI an der Erarbeitung relevanter Regelwerke mit und stellt seinen Mitgliedern praxisgerechte Informationen bereit.
Arbeitsmedizin im FM-Kontext: Da FM-Abteilungen oft die Betreiberverantwortung für Sicherheit und Gesundheit in Gebäuden tragen, ist der VDSI ein wertvoller Partner. Er vermittelt Best Practices (z. B. in regionalen Foren), hält seine Mitglieder über neue Vorschriften auf dem Laufenden und ermöglicht den Zugang zu qualifizierten Beratungs- und Prüfdienstleistungen.
Unterstützungsleistungen für FM:
Weiterbildung und Networking: Der VDSI bietet zahlreiche Seminare, Workshops und Webinare zu Arbeitsschutzthemen (etwa Gefahrstoffmanagement oder Ergonomie) und fördert den Erfahrungsaustausch in regionalen Arbeitskreisen.
Information und Publikationen: Über ein eigenes Fachmagazin, Positionspapiere und Rundschreiben informiert der Verband praxisnah über neue gesetzliche Regelungen und bewährte Lösungen im Arbeitsschutz.
Qualitätssicherung im Arbeitsschutz: Der VDSI wirkt an Regelwerken mit und zertifiziert z. B. über die GQA (Gütegemeinschaft Qualität im Arbeitsschutz) externe Sicherheitsdienstleister – dadurch können FM-Abteilungen verlässliche Partner für den Arbeitsschutz erkennen.
Offizieller Weblink: www.vdsi.de
Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e.V. (BASI)
Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e.V. (BASI) ist ein gemeinnütziges Netzwerk von aktuell rund 86 Institutionen, die im Arbeits- und Gesundheitsschutz tätig sind. Seit ihrer Gründung 1962 arbeiten unter dem BASI-Dach Ministerien, staatliche Stellen, Sozialpartner, Unfall- und Krankenversicherungen, Hochschulen sowie Berufs- und Fachverbände freiwillig zusammen. Wichtigste Aufgabe der BASI ist die Vernetzung in den Politik- und Handlungsfeldern des Arbeitsschutzes und angrenzender Bereiche. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Vorbereitung des Treffens der Fachwelt auf der A+A-Fachmesse mit Kongress, die alle zwei Jahre in Düsseldorf stattfindet. Die A+A (Arbeitsschutz + Arbeitsmedizin) ist die Leitveranstaltung für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Deutschland mit europäischer Ausrichtung; die inhaltliche Gestaltung des Kongresses übernimmt die BASI.
Arbeitsmedizin im FM-Kontext: Die BASI bietet FM-Verantwortlichen eine einzigartige Plattform, um sich über aktuelle Entwicklungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz zu informieren und sich mit allen Akteuren der Branche zu vernetzen. Insbesondere der A+A-Kongress ermöglicht es FM-Abteilungen, neueste Lösungen der Arbeitsmedizin kennenzulernen und Erfahrungen mit Experten auszutauschen.
Unterstützungsleistungen für FM:
Branchenforum A+A: Auf dem alle zwei Jahre von der BASI veranstalteten A+A-Kongress kommen Fachleute aus Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zusammen. FM-Verantwortliche erhalten dort Zugang zu neuestem Wissen, Trends und Produkten der Branche und können direkt von den Erfahrungen anderer lernen.
Vernetzung der Akteure: Als Dachorganisation von 86 Einrichtungen – von Ministerien über Verbände bis zu Unfallversicherungsträgern – fördert die BASI den bereichsübergreifenden Erfahrungsaustausch und die Entwicklung gemeinsamer Präventionsstrategien, wovon auch FM-Abteilungen profitieren.
Aktuelle Themen und Sensibilisierung: Die BASI informiert regelmäßig über neue Arbeits- und Gesundheitsschutzthemen (z. B. über Studien wie den Dekra Arbeitssicherheitsreport oder eigene Dialog-Veranstaltungen) und sensibilisiert Unternehmen – und damit auch deren FM-Bereiche – frühzeitig für aufkommende Herausforderungen und Lösungsansätze.
Offizieller Weblink: www.basi.de
